
DER
WEIBLICHE
ZYKLUS
Warum er
das Tor
zu uns
selbst ist
Was ist der weibliche Zyklus? Der weibliche Zyklus entscheidet darüber, wann wir fruchtbar sind und wann nicht – der Sinn ist also unsere Fortpflanzung zu regeln. Er entscheidet somit, wann wir schwanger werden können und wann nicht. Dabei sind bestimmte Hormone für den Informationsaustausch zwischen unserem Hirn und der Gebärmutter zuständig. Der gesamte Zyklus besteht aus verschiedenen Phasen, auch wenn er oft „nur“ auf die Blutung heruntergebrochen wird – ganz nach dem Motto: Wenn Frau „komisch“ ist, hat sie ihre Tage, die restliche Zeit im Monat ist sie dann wieder normal. Ganz so einfach ist das nicht.
Am ersten Tag unserer Blutung – diese dauert in der Regel zwischen 3 und 7 Tage - beginnt der Zyklus und endet mit dem letzten Tag vor der nächsten Blutung. Im Durchschnitt dauert ein normaler Zyklus, wenn keine Hormonpräparate eingenommen werden, ca. zwischen 25 und 35 Tagen und unterliegt dabei ganz natürlichen Schwankungen von ein paar Tagen.
Die erste Blutung setzt in der Pubertät ein und die letzte Blutung hat die Frau in ihren Wechseljahren.
Der weibliche Zyklus löst aber noch viel mehr in uns Frauen aus. Durch ein komplexes Zusammenspiel mehrerer Hormone durchlaufen wir während des Zyklus verschiedene Phasen die sich auf unseren Körper, aber auch auf unsere Stimmung und unsere Gefühle auswirken. Und genau darauf möchte ich jetzt genauer eingehen: Wie verändert unser Zyklus unsere Stimmung, unser Wohlbefinden und unsere Gefühle?
„I bleed every month and do not die.
How am i not magic?“
* Nayyirah Waheed *
Die verschiedenen Phasen unseres Zyklus erinnern an die 4 Jahreszeiten, die jeder von uns kennt: Frühling, Sommer, Herbst und Winter. Viele der Eigenschaften und Qualitäten, die wir aus der jeweiligen Jahreszeit kennen, können wir auch in unseren Zyklusphasen wahrnehmen. Jedoch starten wir im weiblichen Zyklus mit dem Winter. Jede dieser Phasen wird durch verschiedene Hormone beeinflusst und eignet sich dadurch „gut“ oder „weniger gut“ für bestimmte Dinge. Natürlich können wir nicht alles in unserem Leben genau nach dem Zyklus planen. Wir können aber, wenn wir uns und unseren Zyklus besser kennen, lernen, danach zu planen oder zu entscheiden, was wir gerade brauchen und uns gut tut.
Jede der Jahreszeiten bring bestimmte Kräfte und Fähigkeiten mit sich, aber genauso Lernaufgaben oder Herausforderungen. Diese können aber von Frau zu Frau sehr verschieden sein. Daher möchte ich dich einladen, die folgende Beschreibung als einen kleinen Einblick zu sehen, als Anreiz, bewusster auf dich und deinen Körper zu hören. Am besten beobachtest und notierst du deinen Zyklus, um herauszufinden, wie du genau tickst - da unsere Gedanken, Gefühle und Wahrnehmungen sehr individuell sind.

DER WINTER
DIE MENSTRUATION

Der Zyklus beginnt mit dem ersten Tag der Blutung und ist unsere Winterphase. Wenn die Eizelle nicht befruchtet wurde, wird diese - mit der im letzten Zyklus aufgebauten Gebärmutterschleimhaut - ausgeschieden und wir haben unsere Menstruation. In dieser Zeit verlieren wir ca. 80g Blut und Schleimhaut. Für unseren Körper bedeutet diese Phase Reinigung und Altes loslassen. Und genau das können wir auch in unserem inneren Winter wahrnehmen.
In dieser Zeit haben wir meist ein starkes Bedürfnis nach Ruhe, Stille und Sicherheit. Es ist die Zeit für Rückzug: wir haben es gerne warm und kuschelig, sind ruhiger, aber auch sensibler. Der Körper lädt jetzt unsere Energie wieder auf, die wir im letzten Zyklus „verbraucht“ haben. Genau dabei können wir unseren Körper sehr gut unterstützen, indem wir auf uns hören und uns den dringend nötigen Rückzug gönnen.
Für manche Frauen ist diese Phase sehr herausfordernd, weil wir in dieser Zeit einen direkteren Zugang zu unseren Gefühlen haben oder auch sentimentaler sein können. Die Menstruation symbolisiert in einer gewissen Hinsicht den Tod, da die nicht befruchtete Eizelle ausgeschieden wird. Dadurch können wir Ereignisse tiefer wahrnehmen, wir neigen leichter zu Tränen oder uns können selbst kleine Dinge schneller berühren. Krämpfe und Schmerzen, die z.B. durch Kontraktionen der Gebärmutter hervorgerufen werden können, erschweren uns oftmals diese Zeit. Es ist allerdings nicht natürlich Schmerzen zu haben, diese können häufig durch Stress ausgelöst werden. In vielen Fällen können Beschwerden durch bewusste Arbeit mit uns und unserem Zyklus geheilt oder verringert werden.
Eine der Lernaufgaben, die die Blutung mit sich bringt, ist zu lernen anzunehmen. Wir dürfen uns Zyklus für Zyklus darin üben, die Dinge anzunehmen, wie sie sind, ohne sie verändern zu wollen und dadurch lernen wir uns selbst immer besser kennen. Wir dürfen uns in dieser Phase bewusst Zeit für uns nehmen, auf uns achten und lernen uns zu lieben, genauso, wie wir sind. Mehr über die Phase des Winters findest du auch in diesem Artikel.

DER FRÜHLING
DIE FOLLIKELPHASE

Nach dem Winter kommt der Frühling, die Phase des Erblühens. Der Frühling startet nach unserer Menstruation und dauert bis wenige Tage vor dem Eisprung. Der Körper bereitet die Gebärmutter für eine mögliche Schwangerschaft vor und beginnt, die Schleimhäute aufzubauen. 20 bis 25 Follikel – das frische Ei in einer Hülle - werden aus dem Winterschlaf geweckt und beginnen zu wachsen, bis das größte Ei von ihnen schlussendlich entspringt. Unser Östrogenspiegel fängt wieder an zu steigen und wir erleben ein Aufblühen, wie wir es vom Frühling kennen: wir werden wieder fitter, haben wieder mehr Energie und wollen wieder nach draußen.
In uns steigt die Lust neue Projekte zu starten und Unternehmungen zu machen. Wir werden wieder kommunikativer und fröhlicher. Unsere innere Sonne beginnt wieder mehr zu strahlen. Wir haben in dieser Phase viele neue Ideen, sind kreativ und die Dinge gehen uns leicht von der Hand. Unsere Schaffer-Kraft wird wieder aktiviert. Und genau darin liegt das Geschenk dieser Zyklusphase: wir können motiviert unsere Ideen umsetzten, Arbeiten erledigen und Spaß haben.
Dem Frühling liegt der Zauber des Anfangs inne. Es kommt wieder mehr Bewegung rein und es ist die perfekte Zeit, Neues auszuprobieren und neue Routinen zu etablieren. Nutze diese Zeit bewusst, um herauszufinden, was dir guttut und wovon du gerne mehr in deinem Leben hättest, und integriere es. Ganz egal, ob Sport, Journaling, Ernährung oder Hobbies. Die Lernaufgabe im Frühling ist allerdings, vorsichtig mit unserer Energie umzugehen und nicht alles mit den ersten Sonnenstrahlen zu verprassen – mach dir also keinen Stress und genieße diese Zeit.
Auch unser Herz geht wieder mehr auf und der graue Schleier aus dem Winter lichtet sich. Wir sind wieder offener für Kontakt mit anderen, gehen mehr in den Austausch und sind emotional viel stabiler. Es ist auch die Zeit unseres inneren Kindes, welches wieder mehr zum Vorschein kommt und erblüht. Wir können wieder unbefangener auf die Welt blicken und uns geht einiges leichter von der Hand.

DER SOMMER
DER EISPRUNG

Weit verbreitet ist die Annahme, dass ungefähr zur Mitte des Zyklus der Eisprung ist. Der genaue Zeitpunkt ist jedoch sehr individuell und ist nur bei den wenigsten Frauen tatsächlich genau in der Mitte. Das Ei entspringt aus seiner Follikelhülle und steht für ca. 8-24 Stunden zur Befruchtung bereit. Unsere Hormone signalisieren uns, dass wir nun fruchtbar sind und unser Ei bereit ist, ein kleines sexy Spermium zu empfangen, um sich fortzupflanzen. Der Östrogenwert, sowie der Testosteronwert, erreichen den Höhepunkt und sorgen für eine mächtige Portion Energie.
Das ist unsere Zeit unsere Energie voll zu nutzen und ins Handeln zu kommen. Wir fühlen uns stark – fast unbesiegbar - sind stressresistent und haben unsere To-Do Liste im Nu abgehackt. Diese Phase können wir optimal für wichtige Termine, Verhandlungen, Geschäftstreffen oder öffentliche Auftritte nutzen. Wenn du deinen Zyklus besser kennst und ungefähr weißt, wann du in welcher Zyklusphase bist, ist es hilfreich, diese bei Terminfindungen miteinzubeziehen. Du kannst in dieser Zeit dein volles Potential nutzen.
Das pure Leben - genauso fühlen wir uns in dieser Zeit: schön, stark, wertvoll und sexy. Wir zeigen uns gerne, gehen gerne aus und können sogar unsere Anziehung auf das männliche Geschlecht viel intensiver wahrnehmen – also die optimale Zeit für Dates und Flirts oder einen Abend, an dem du deinen Liebsten schön verführst. An Ideen wird es dir in dieser Phase nicht fehlen. Unsere Libido hat ja natürlich auch die Info: Fortpflanzung! Deinem Vergnügen sollte hier nichts im Wege stehen und deine sexuelle Power ist in Höchstform.
Wir können diese Zeit wunderbar nutzen, um uns unserer Selbstliebe zu widmen und unsere Schönheit sehen lernen. Probiere dich hier gerne aus – gerne auch mal außerhalb der Komfortzone - und mach z.B. ein sexy Fotoshooting. Es fällt uns oft einfacher, uns auch in den dunkleren Phasen des Zyklus (Herbst und Winter) daran zu erinnern, wie schön wir sind und wie sexy wir uns fühlen. Wenn du eine Shoppingtour geplant hast, ist es sehr von Vorteil, wenn du diese in deinem Sommer machst, du wirst ohne Stress und Mühe richtig schöne Sachen für dich finden.

DER HERBST
DIE PRÄMENSTRUELLE PHASE

Nach dem Eisprung und ungefähr eine Woche, bevor die Blutung einsetzt, sinkt der Östrogenspiegel wieder und wir kommen in die Prämenstruelle Phase: in unseren inneren Herbst. Dieser fühlt sich ähnlich an, wie wir es vom Herbst auch kennen: wir merken, wie unsere Energie langsam weniger wird und wir generell ruhiger werden. Wie im Außen die Tage kürzer werden, merken wir auch im Innen häufig ein Bedürfnis nach Rückzug. Wir sind nicht mehr so kontaktfreudig und unternehmungslustig, mache es uns lieber wieder gemütlich oder verbringen einfach gerne mehr Zeit mit uns selbst. Ein Punkt, der nicht oft auf Freude stößt, jedoch sehr hilfreich sein kann, wenn man weiß: Im Herbst und im Winter verbrauchen wir etwas mehr Kalorien (somit auch mehr Hunger und/oder Heißhunger) und unser Körper lagert eventuell Wasser ein. Ein bis drei Kilo Gewichtsschwankungen gehören hier manchmal dazu und sind ganz normal.
Oft machen sich hier auch Stimmungsschwankungen bemerkbar, wir fangen an, uns mehr Sorgen zu machen oder haben häufiger Zweifel. Man könnte sagen, unsere Superkraft – das Östrogen – hinterlässt Spuren von seinem Rückzug. Kennst du Sätze wie: „Du bist ja zickig, hast du deine Tage?“ oder „Deine Stimmungsschwankungen kommen sicher von deiner Regel..“? Als ich das zum ersten Mal hörte, dass wir in der Woche vor und nicht während unserer Blutung so drauf sind, war das ganz neu für mich, also habe ich das mal beobachtet. Und ich kann euch aus Erfahrung von mir und vielen anderen Frauen berichten, dass es fast immer stimmt, die Stimmungsschwankungen sind in der PMS Phase zuhause. Beobachte das gerne mal bei dir. Hier kannst du auch wunderbar viele Glaubenssätze von dir entdecken. Und auch alte schlechte Gewohnheiten kann Frau im Herbst am leichtesten loslassen.
Vielleicht lässt sich das hiermit etwas leichter erklären: Unser Körper hat bemerkt, dass unsere Eizelle nicht befruchtet wurde und fängt an, sich darauf einzustellen, alles was er vorbereitet hat wieder abzubauen und loszulassen. Diese Phase symbolisiert sozusagen einen kleinen Sterbeprozess. Ganz oft kann uns das leicht irritieren, zu Gefühlsschwankungen führen und in uns ein Sehnen nach Geborgenheit und Vertrauen auslösen. Das ist auch alles völlig ok und normal in dieser Zeit. Sei liebevoll und geduldig mit dir selbst, setz dich nicht unter Druck und mache schöne Dinge, die dir guttun: Meditation, sanften Sport, Yoga, Spaziergänge, ein schönes Bad oder ähnliches.
Unser Geschenk in dieser Zyklusphase ist, dass wir uns nackt, roh und ungeschönt kennenlernen dürfen. Ich finde den Ausdruck No-Bullshit-Phase hier so passend. Wir haben keinen Kopf, keine Energie und keine Nerven dafür, irgendetwas schönzureden oder Dinge zu machen, die wir eigentlich gar nicht wollen. Und klar – ich sage jetzt nicht, dass uns das immer leicht fällt. Gerade am Anfang ist es oft eine Überwindung (und trägt auch unserer emotionalen Instabilität bei) klar zu kommunizieren, was wir gerade brauchen oder wollen. Aber genau hier liegt die wundervolle Bereicherung, vergraben, die der Herbst mit sich bringt. Wir dürfen liebevoll und achtsam lernen, uns und unsere Bedürfnisse wahrzunehmen und anzunehmen und diese auch klar und deutlich zu kommunizieren.

Ist der Herbst zu Ende, beginnt im Körper, mit der nächsten Blutung, ein neuer Zyklus und alles beginnt wieder von vorne. Wenn du dir im Winter genug Ruhe gönnst, um deine Energie aufzuladen, wirst du damit super produktiv in den Frühling und den Sommer starten können und trotzdem noch genug überhaben, um auch den herausfordernden Herbst zu meistern. Wenn du neu damit beginnst, deinen Zyklus zu beobachten, möchte ich dir als Tipp von Herzen gerne mit auf den Weg geben, dir Zeit zu lassen.
Es ist absolut normal, wenn dein Zyklus von Mal zu Mal ein wenig variiert. Auch einige äußere Einflüsse wie Stress, Ernährung oder eventuelle körperliche Faktoren spielen eine Rolle. Daher kann ich dir empfehlen, es langsam anzugehen und täglich mitzuschreiben, welche Stimmung, Gefühle oder körperliche Veränderung du bemerkst. Du wirst nach einiger Zeit immer mehr Zusammenhänge erkennen können und dir deinen Alltag auf dich angepasst planen können. Wie bereits erwähnt, ist es von Frau zu Frau sehr unterschiedlich – sei also gespannt auf deine ganz eigene Reise. Es ist ein wunderbarer Weg, dich selbst besser kennenzulernen und dir näher zu kommen.
Der Zyklus, wie du ihn hier beschrieben findest, gilt für alle Frauen, die nicht durch (hormonelle) Verhütungsmethoden eingreifen. Je nach Verhütungsmittel können verschiedene Hormone, Phasen oder Abläufe verändert oder ausgesetzt werden. (Auch die einmalige Einnahme der „Pille danach“ kann den aktuellen Zyklus verändern)
So, hiermit hast du mal einen groben Überblick über unseren Zyklus. Wir werden in unsere Ausgaben natürlich noch weiter darauf eingehen, weil unser weiblicher Zyklus so viele wundervolle zauberhafte Geschenke und Überraschungen mit sich bringt - das würde allerdings den Rahmen hier sprengen.
Einen Artikel speziell zur Winterphase findest du bereits hier.
PS: Mir ist es ein tiefes Anliegen, dass wir Frauen uns wieder mehr in unserer wahren Natur wiederfinden dürfen. Ich beschäftige mich nun über 2 Jahre intensiv mit meinem Zyklus und allem, was dazu gehört und es macht mir eine große Freude, dir hier eine Zusammenfassung meiner Erfahrungen und Recherchen zur Verfügung zu stellen. Ich habe keine medizinische oder therapeutische Ausbildung und habe deshalb den biologischen Prozess bewusst nur in Kürze angeschnitten. Solltest du bemerken, dass bei dir etwas komisch vorkommt oder du Schmerzen hast, stelle bitte sicher, dich immer vorsichtshalber checken zu lassen und zögere bitte nicht dir von Profis im jeweiligen Bereich helfen zu lassen. Wenn du weitere Fragen zu den Herausforderungen oder Geschenken des Wunder Zyklus hast oder gerne deine Erfahrungen dazu mit uns teilen willst, schick uns einfach eine Nachricht.